Ausländer sind in Shanghai immer noch etwas Besonders und werden gerne fotographiert. Selbst in der Innenstadt von Shanghai fällt man als solcher auf und wenn man dann noch blonde, lange Locken hat wie Heike, ist die Sensation perfekt. Mehrmals stellten sich Chinesen unauffällig neben uns und ließen sich zusammen mit uns ablichten. Oder sie fragten uns gleich direkt, ob sie ein Foto mit uns machen dürfen - und das trotz ihrer Schüchternheit. Kleine Kinder, über die wir uns wunderten, dass sie überhaupt schon sprechen konnten, machten ihre Eltern auf uns aufmerksam und flüsterten „waigouren = Ausländer". Im Bus, wo man ganz besonders auffällt, sprach uns ein Chinese auf englisch an. Er hatte einige Zeit in Mainz gearbeitet. Als wir auf der Straße über dem ausgebreiteten Stadtplan brüteten fragte uns eine Chinesin „can I help you“ und gab uns wertvolle Tipps. China, das Land des Lächelns - wir können es bestätigen. Überall trafen wir auf sehr freundliche und hilfsbereite Chinesen, die Ausländern gegenüber sehr aufgeschlossen und gastfreundlich sind. Von einer Weltstadt wie Shanghai hätten wir das nicht erwartet. Wir fühlten uns willkommen.
Wann fällt ein Chinese unter Chinesen auf? Wenn er zwei Kinder dabei hat. Solche Familien sind wirklich eine Rarität, das registrierten sogar wir und für Chinesen selbst ist es eine kleine Sensation. Durch die Ein-Kind-Politik, die in Shanghai ganz besonders restriktiv überwacht wird, bleibt so mancher Kinderwunsch unerfüllt. Verenas Gastmama konnte es nicht fassen, dass wir in Deutschland für Kinder Geld bekommen und trotzdem zu wenige davon haben. In China ist es umgekehrt: Man muss eine hohe Straße für ein zweites Kind bezahlen und das können sich nur wenige reiche Chinesen leisten. Unter Umständen verliert man auch seinen Job. Die Chinesen lieben ihre Kinder abgöttisch, vergöttern und verwöhnen sie über die Maße. Oma, Opa, Eltern - alle sparen und sorgen für "die kleinen Kaiser von morgen", wie man sie auch nennt.