Hej, dies wird eine Sammlung von fünf One-Shots, die allesamt im November spielen. Inspiriert hat mich, wer hätte es gedacht, das ziemlich mistige Wetter. Aber wenn es wenigstens diesen einen Nutzen hat... Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe auf Reviews mit eurer Meinung =)<br/>Die Lovisa<br/><div class=\"user_center\"><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment-->________________</div><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment--><br/><br/><br/><br/><br/><span class=\"user_italic\"><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment--><span class=\"user_underlined\"><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment--><div class=\"user_center\"><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment-->1. Novembersturm</div><p><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment--><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment--><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment--><br/><br/><br/><br/>Zweifelnd warf René einen Blick gen Himmel, als er neben Stefan und Simon das Vereinsgebäude verließ. <br/><br/>„Willst du wirklich noch nach Nürnberg fahren?“ richtete er sich an den Angreifer und sah ihn beinahe ein wenig besorgt an. <br/><br/>Ein harscher Wind pfiff ihnen um die Nasen, sorgte dafür, dass die Baumwipfel sich bis zum Äußersten neigten, ließ buntes Laub aufwirbeln und die dunklen, bedrohlich wirkenden Wolken blitzschnell über sie hinweg ziehen. <br/><br/>Der Angesprochene zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Ach, das bisschen Wind.“ winkte er ab und öffnete seinen schwarzen Audi mit der Fernbedienung. „Das hört bestimmt eh gleich auf; ich fahr noch kurz nach Hause und dann ab nach Nürnberg.“ kündigte er an und winkte kurz zum Abschied, ehe er in seinen Wagen stieg und davonfuhr. <br/><br/><br/>René sah ihm noch eine Weile ratlos nach, ehe er von Simon angeschubst wurde. Dessen Gesicht zierte ein wissendes Grinsen.<br/><br/>„Nun komm schon, lass ihn doch, wenn er unbedingt fahren will. Wird schon schiefgehen.“<br/><br/>Der Torwart gab keine Antwort, vergrub stattdessen seine Nase in seinem Schal und verschränkte die Arme vor der Brust. Eigentlich hatte er vorgehabt, Stefan zu fragen, ob er heute mit ihm fernsehen wollte. Damit er endlich einmal Aufschluss über die ganzen verwirrenden Gefühle bekam, die ihn immer wieder aufsuchten, wenn er mit seinem blonden Teamkollegen alleine war. Die sich gleichzeitig so richtig anfühlten und ihm riesige Angst machten. Doch Stefans Ankündigung, heute noch in seine alte Heimat zu reisen, hatte ihm da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. <br/><br/>„Jetzt beweg dich doch mal vom Fleck, sonst schlägt noch der Blitz bei dir ein!“ hörte René Simon durch das geöffnete Fenster des Wagens, der gerade an ihm vorbeifuhr, rufen, und er erwachte aus seiner Starre.<br/><br/>Er hatte gar nicht bemerkt, dass es inzwischen zu regnen begonnen hatte. Dicke, kalte Tropfen fielen auf die Erde herunter, der Himmel hatte sich nun komplett verfinstert und René hatte sich im Freien noch nie unwohler gefühlt. Also beeilte auch er sich, zu seinem Wagen zu kommen und endlich die Fahrt zum sicheren Zuhause anzutreten.<br/><br/><br/><br/>Dort angekommen hatte René erst einmal eine Kanne Tee aufgesetzt und die Heizung voll aufgedreht. Es war nicht besonders warm in seiner Dachgeschosswohnung, was wohl auch daran lag, dass er vergessen hatte, vor dem Training das Badezimmerfenster zu schließen. So hatte er nun auch noch eine mittelschwere Überschwemmung zu beseitigen, die langsam aber sicher auch den Flur bedrohte. Der Torwart deckte seinen Parkettboden notdürftig mit ein paar Handtüchern ab, ehe er sich auf den Weg zurück in die Küche machte.<br/><br/>Dort klatschte der Regen, vom Wind aufgepeitscht, förmlich gegen die Fensterscheibe, so dass René schon befürchtete, sie könnte dem Druck nicht standhalten. Aus dem „bisschen Wind“, wie Stefan es genannt hatte, war inzwischen ein stattlicher Sturm geworden, der sich stark in Richtung Orkan bewegte. Wie es Stefan wohl gerade erging? Sicher war er schon auf der Autobahn. René musste schwer schlucken, als er seine Teekanne nahm und sich damit auf den Weg in sein Wohnzimmer machte. Hoffentlich war Stefan vorsichtig und passte auf sich auf. Warum hatte er den Stürmer denn bloß nicht nachdrücklicher zurückgehalten? <br/><br/>Mit einem eigenartigen Gefühl im Bauch ließ René sich auf sein Sofa sinken und verkroch sich unter der weichen Decke. Gewitter hatte er nie gemocht, er hasste es regelrecht, dieses laute Prasseln des Regens, das unheimliche Donnergrollen und die Blitze, die von Zeit zu Zeit die finstere, graue Tristesse durchzuckten. Und wenn er daran dachte, dass sich Stefan jetzt in seinem Wagen auf der Autobahn befand, wurde ihm ganz anders. <br/><br/><br/>Um sich abzulenken, schaltete er den Fernseher ein. Vielleicht würde er noch den Rest der Nachrichten mitbekommen. <br/><br/>„ ... starke Schauer und Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h. Auch in den nächsten Stunden ist keine Besserung in Sicht. Der deutsche Wetterdienst hat eine Unwetterwarnung für den Westen Deutschlands herausgegeben und rät ausdrücklich, den restlichen Abend und auch die Nacht nicht mehr außer Haus zu gehen. “<br/><br/>Diese Worte der Wetterfee hatte René nun wirklich nicht hören wollen. Unwillkürlich rutschte er noch tiefer unter seine Decke und biss sich auf die Unterlippe. Dies war kein Wetter für eine lange Autofahrt. Hoffentlich war Stefan so vernünftig, dies ebenfalls einzusehen und vielleicht doch zu Hause zu bleiben. Doch was, wenn nicht?<br/><br/>Der Torwart schrak zusammen, als ein starker Windstoß das Haus streifte und es überall im Gebälk knackte und knarrte. Nervös sprang er unter seiner Decke hervor und tigerte ein paar Schritte mit um den Oberkörper geschlungenen Armen im Wohnzimmer auf und ab. Was konnte er noch tun, dass Stefan sich nicht in Gefahr begab?<br/><br/>Ohne lange zu zögern holte er sein Handy aus der Sporttasche und begann, mit zittrigen Händen eine SMS zu tippen. <br/><br/><br/><span class=\"user_italic\"><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment-->Hey Stefan, wo bist du?<br/>Fahr bitte nicht nach <br/>Nürnberg, das ist viel <br/>zu gefährlich! Melde dich,<br/>ich mach mir Sorgen.<br/>Bitte! René.</span><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment--><br/><br/><br/><br/>Nach einem tiefen Durchatmen schickte er die Nachricht ab. Es war ihm inzwischen egal, was Stefan dann denken würde; ob er ihn auslachen würde oder seine übertriebene Fürsorge einfach seltsam finden würde. Hauptsache, er fuhr nicht bei diesem Wetter nach Nürnberg!<br/><br/>Beinahe im selben Moment, als René das Handy beiseite legte, klingelte es an seiner Haustür, was ihn zusammenfahren ließ. Wer war denn so wahnsinnig und begab sich bei diesem Unwetter vor die Tür? Außer Stefan, natürlich?<br/><br/>Als René, nachdem er flugs den Türöffner gedrückt hatte, seinen unerwarteten Gast tropfnass und mit roter Nase vor sich stehen sah, kannte er die Antwort: Niemand. Niemand außer Stefan trieb sich bei diesem Wetter draußen herum.<br/><br/>„Gewährst du mir Unterschlupf?“ fragte der blonde Stürmer mit einem schiefen Grinsen im Gesicht.<br/><br/>„Öhm… klar.“ Ziemlich verdattert trat René ein Stück zur Seite und ließ seinen Teamkollegen eintreten. <br/><br/>„Tut mir leid, wenn ich dir jetzt hier alles nass mache.“ entschuldigte sich dieser, während er seine Sneakers abstreifte und die Jacke auszog.<br/><br/>„Kein Problem, ist eh schon alles zu spät.“ seufzte René nach einem resignierenden Blick auf die Handtücher, die vor der Badezimmertür lagen und schon reichlich durchnässt wirkten. Doch eigentlich war dieser Umstand für ihn inzwischen zweitrangig, wichtig war einfach, dass Stefan eben nicht auf dem Weg nach Nürnberg war, sondern hier bei ihm. In seiner Wohnung. In Sicherheit. <br/><br/>Stefans Blick war seinem gefolgt und heftete sich nun mit einem fragenden Ausdruck an ihn.<br/><br/>René winkte ab und grinste verlegen. „Hab vergessen, das Badezimmerfenster zu schließen.“ erklärte er kleinlaut und sein Herz machte einen Hüpfer, als er Stefans Lachen hörte. Da war es wieder, dieses Gefühl… was zum Teufel war es, wo kam es her und woher nahm es sich die Berechtigung, einfach so aufzutauchen und ihn in den Wahnsinn zu treiben?<br/><br/>„Ist ja auch egal, komm erstmal mit rein. Ich habe gerade Tee gekocht, du siehst aus als könntest du etwas Warmes vertragen.“ lenkte er sich selbst schnell ab und ging vor in Richtung Wohnzimmer.<br/><br/>„Warte kurz, ich glaube, ich habe eben, als ich geklingelt habe, mein Handy gehört. Eine SMS, glaube ich.“ Stefan kramte in seiner Jackentasche. <br/><br/>René dagegen riss die Augen auf. Das musste seine SMS sein, die er ja just in diesem Moment verschickt hatte! Jetzt, wo Stefan eh hier bei ihm und in Sicherheit war, schien ihm seine Sorge selbst etwas übertrieben gewesen zu sein und hatte nun auch so gar keine Lust, sich den ganzen Abend stichelnde Kommentare von Stefan darüber anhören zu müssen. <br/><br/>Also fasste er ihn hastig am Ärmel und zog ihn mit in sein Wohnzimmer.<br/><br/>„Das kannst du auch später noch. Jetzt musst du dich erstmal ein bisschen aufwärmen.“ ordnete der Torwart an und drückte seinen Freund und Kollegen auf das Sofa. Der ließ es sich gerne gefallen, dass René ihm eine Tasse holte und Tee einschenkte, ihm ein Handtuch für seine nassen Haare brachte und eine zweite Wolldecke aus dem Schlafzimmer holte, in die er sich dann gemütlich einwickeln konnte. <br/><br/>„Wie kommt es eigentlich, dass du hier bist?“ fragte René, während er interessiert beobachtete, wie Stefan seine Locken mit dem Handtuch trockenrubbelte. Diese Frage hatte ihm schon lange auf den Lippen gebrannt. <br/><br/>Stefan seufzte, legte das Handtuch beiseite und zog die langen Beine an, um es sich auf dem Sofa bequemer zu machen. <br/><br/>„Ich war schon am Heumarer Dreieck, als ich im Radio die Unwetterwarnung gehört habe. Und dann ist mir in den Sinn gekommen, dass das bisschen Wind, von dem ich gesprochen habe, vielleicht doch ein bisschen stärker werden könnte. Und gefährlicher. Tja, und dann bin ich umgekehrt.“<br/><br/>René nickte verstehend. Vernünftig. Zum Glück hatte Stefan so gehandelt. Aber warum war er dann nicht wieder zu seiner eigenen Wohnung gefahren?<br/><br/>Anscheinend konnte der Stürmer die Frage an Renés Nasenspitze erkennen, denn ein erneutes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.<br/><br/>„In der Jakobstraße liegt ein umgestürzter Baum quer. Kein Durchkommen.“<br/><br/>Auch René musste nun lächeln. Das war ja fast zu schön, um wahr zu sein. Da bescherte ihm das Schicksal nun doch noch einen gemütlichen Fernsehabend mit Stefan. Wohlig kuschelte er sich in die Kissen seiner Couch und prostete seinem Teamkollegen mit der Teetasse zu. <br/><br/>„Was läuft denn?“ fragte Stefan nach einem tiefen Schluck und wandte seinen Blick dem Fernseher zu. <br/><br/>„Wir haben die Wahl zwischen einer Quizshow, einer Kochsendung und einem Thriller, dessen Anfang wir aber leider verpasst haben.“ zählte René die spärlichen Möglichkeiten auf. „Oder aber wir schmeißen eine DVD ein.“<br/><br/>Dieser Vorschlag stieß bei Stefan auf Zustimmung und so wühlte sich René wenig später durch seine riesige DVD-Sammlung im Fernsehschrank. „Was willst du denn sehen?“<br/><br/>„Wie wäre es mit einem Horrorfilm?“ entgegnete Stefan vom Sofa aus.<br/><br/>René stöhnte auf. „Nein, danke, lass mal. Horror haben wir da draußen ja wohl schon genug.“<br/><br/>Die Blicke der beiden Leverkusener wanderten zum schrägen Dachfenster, von dem der Regen nur so herunterfloss. Auf der Wand gegenüber bildeten sich skurrile Schatten und immer wieder ließ der Sturm das Holz knarren und rumpeln.<br/><br/>„Na gut. Dann vielleicht etwas Lustiges.“ lenkte Stefan ein, dem das Wetter ebenfalls immer unheimlicher wurde. <br/><br/>„Hab nichts Gutes. Doch, ‚Hitch‘ könnte ich anbieten.“<br/><br/>„Kenn ich schon.“<br/><br/>„Hm. Und die sieben Zwerge?“<br/><br/>„Kenn ich auch schon. Langweilig.“ <br/><br/>René seufzte.<br/>„Und was ist mit etwas Traurigem?“<br/><br/>„Was denn? Titanic? Pearl Harbor?”<br/><br/>“Och, Stefan!” maulte René, musste aber sogleich auch anfangen zu lachen. Zu sehr erfreute ihn der Anblick seines Mannschaftskameraden, eingekuschelt in eine Decke auf seinem Sofa hängend. Wieder machte sein Herz einen Sprung und langsam stieg Panik in ihm auf. Sicher hatte er sich diesen Abend herbeigesehnt, um endlich Aufschluss zu bekommen, um zu erfahren, in welche Richtung seine unbekannten Gefühle gingen, doch je näher er diesem Wissen kam, desto größer wurde seine Angst. Was, wenn er nun etwas fühlte, was er gar nicht fühlen wollte? Nicht fühlen sollte?<br/><br/>„Na komm, dann leg ‚Hitch‘ rein. Den kann ich mir auch noch ein zweites Mal angucken.“ riss Stefan ihn nun aus seinen Gedanken und René war froh darüber. Hauptsache, er grübelte nicht zu viel. Alles andere würde sich vielleicht einfach ergeben.<br/><br/><br/><br/>Keine zehn Minuten hatten sie von dem Film gesehen, da gab es plötzlich ein zischendes Geräusch und die Mattscheibe wurde schwarz. Und nicht nur die Mattscheibe, nein, alles war dunkel. Und still. Bis auf den weiterhin tobenden Sturm und das Prasseln des Regens auf den Fensterscheiben.<br/><br/>„Was war das?“ fragte Stefan leicht beunruhigt in die Dunkelheit hinein. <br/><br/>„Ich schätze, das nennt man für gewöhnlich Stromausfall.“ antwortete René mit Ironie in der Stimme. <br/><br/>„Klugscheißer.“ konterte Stefan und knuffte ihm freundschaftlich gegen den Arm. „Und jetzt?“<br/><br/>Etwas widerwillig kroch René unter seiner Decke hervor. „In der Küche habe ich noch ein paar Kerzen und Teelichter.“<br/><br/>Stefan folgte seinem Torwart, und da der sich in seiner eigenen Wohnung im Gegensatz zu ihm auch im Dunkeln zurechtfand, fasste er ihn vorsichtshalber bei der Hand. Diese Berührung ließ René einen wohligen Schauer über den Rücken laufen. Was passierte da nur?<br/><br/>„Hier müssten sie eigentlich sein.“ murmelte er, während er in seiner Kramschublade herumwühlte und nach den Leuchtmitteln suchte. Er spürte Stefan dicht hinter sich stehen und konnte sich kaum auf die Suche konzentrieren, so sehr brachte ihn die Situation plötzlich aus der Fassung. <br/><br/>„Warte, ich helfe dir.“ schaltete sich der Stürmer nach einigen Sekunden ein und ließ seine Hände ebenfalls durch die Schublade gleiten. Als sie unweigerlich auf die von René trafen, durchzuckte diesen wieder der ihm nun wohlbekannte Schauer. Mit bemüht ruhiger Atmung schielte er zu Stefan herüber, der ihn ebenfalls aus dem Augenwinkel musterte. Das Einzige, was René in der Dunkelheit erkennen konnte, war das Glitzern, das Funkeln, das Leuchten in Stefans Augen und rasch wandte er sich wieder den Kerzen zu. <br/><br/>„Hab sie.“ verkündete Stefan nach einigen weiteren Sekunden des Suchens und René bildete sich ein, dass er etwas heiser klang. <br/><br/>„Gut. Ich hab Streichhölzer.“ <br/><br/>Gemeinsam machten sie sich mit ihrer „Beute“ auf den Weg zurück ins Wohnzimmer, Stefan wieder dicht hinter dem Torwart. Dort angekommen, zündeten sie die Kerzen an und erfreuten sich an dem Licht und der Wärme, die sie abgaben. Leise aufseufzend ließen sie sich nebeneinander synchron auf das Sofa zurück fallen. <br/><br/>„Und dafür haben wir so lange wegen des Films diskutiert.“ stellte Stefan fest und René lachte kurz auf. <br/><br/>„Tja, da kann man nichts machen. Vielleicht kriegen die das ja bald wieder hin mit dem Strom.“<br/><br/>Stefan schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Da ist bestimmt irgendetwas in die Leitung gestürzt und ich bezweifle, dass da jetzt jemand herausgeht und das repariert.“<br/><br/>„Dann müssen wir halt frieren und uns langweilen.“ <br/><br/>„Na hör mal!“ entrüstete sich Stefan gespielt. „Du willst damit ja wohl nicht sagen, dass meine Gesellschaft dich langweilt!“ <br/><br/>René lachte. „Nein, so meinte ich das natürlich nicht. Dann frieren wir halt nur.“<br/><br/>„Müssen wir uns halt ein paar warme Gedanken machen.“ zwinkerte Stefan ihm zu und René musste schlucken. Wie konnte er denn so etwas sagen? Das brachte ihn schon wieder aus der Fassung. Stefan musste etwas gemerkt haben, denn sofort brachte er die Sprache auf das Thema Fußball und damit beschäftigten sie sich auch die nächste Zeit ausgiebig. <br/><br/><br/><br/>„Sicher nominiert der Jogi dich bald wieder. Du wirst noch genügend Chancen bekommen, dich zu beweisen, mach dir keine Gedanken. Ich glaube da fest dran. Verdient hast du es allemal.“ meinte René nachdrücklich und wartete auf eine Reaktion des Stürmers. Doch die blieb zunächst aus.<br/><br/>„Stefan?“<br/><br/>„Hm?“ machte der Angesprochene und René sah ihn fragend an. Stefan hatte die Wolldecke bis zum Kinn gezogen und sich zusammengerollt wie ein Igel, dennoch entging René das leichte Zittern nicht.<br/><br/>„Ist alles okay?“ fragte er besorgt nach.<br/><br/>„Mir ist kalt.“ informierte Stefan seinen Teamkollegen, der genau in diesem Moment bemerkte, wie eisig auch seine eigenen Füße waren. Und seine Nasenspitze. Und überhaupt, auch er fröstelte am ganzen Körper. Mit dem Strom war natürlich auch die Heizung ausgefallen, und da dies vor über anderthalb Stunden passiert war und die Wohnung aufgrund des Fenstermissgeschicks im Bad ohnehin schon nicht wirklich warm gewesen war, hatte sie sich jetzt nahezu in einen Eisschrank verwandelt. Doch was konnte man mehr tun, als sich zuzudecken?<br/><br/>Stefan war es, der als Erster wieder die Sprache ergriff. Allerdings ziemlich zögernd und leicht stotternd, wie René bemerkte.<br/><br/>„René, sag mal… könnten wir… also, könntest du… vielleicht… nun ja, würdest du mich eventuell mit unter deine Decke lassen?“ nuschelte der blonde Stürmer und im flackernden Kerzenlicht erkannte René einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen. <br/><br/>Das Herz des Torwarts schlug plötzlich um mindestens das Doppelte schneller und René hatte beinahe Angst, Stefan könnte es klopfen hören, als er wie automatisch seine Decke anhob, um ihn zu sich darunter kriechen zu lassen. Es fühlte sich so gut, so richtig, so perfekt an, als sich Stefans langer Körper an seinen schmiegte, sich an ihm wärmen wollte und ihm ein wenig Wärme abgeben wollte. Behutsam legte René nun auch noch die andere Decke über sie beide und ließ seinen unter Hochspannung stehenden Körper sich entspannen. Das anfangs befremdliche Gefühl fiel sofort von ihm ab und er genoss einfach nur Stefans Nähe, die gleichmäßigen Atemzüge und das stetige Heben und Senken seines Brustkorbes. Er traute sich sogar, vorsichtig seinen Kopf an Stefans Schulter anzulehnen, und als kein Protest kam, kuschelte er sich regelrecht an ihn. <br/><br/>Was passierte da bloß mit ihm? Das, was er fühlte, ging weit über eine normale Freundschaft hinaus, soviel war ihm klar. Doch Stefan war ein Mann, genau wie er, ging das denn überhaupt? Konnte man sich als Mann mir nichts, dir nichts, von heute auf morgen, einfach so in einen anderen Mann verlieben?<br/>Als er Stefan seinen Namen flüstern hörte und trotz der bereits entstandenen Wärme eine Gänsehaut seinen ganzen Körper befiel, wusste er, dass es möglich war. Ja, es war passiert. Er hatte sich verliebt. Und als er seinen Kopf anhob und dem jungen Stürmer zuwandte, las er all das, was ihm gerade durch den Kopf schoss, auch in dessen ungläubig glitzernden Augen. <br/><br/>„René.“ wiederholte Stefan flüsternd und fasste unter der Decke vorsichtig nach dessen kalter Hand. Als ihre Fingerspitzen sich berührten, konnte René das Zittern von Stefans Händen an seinen spüren und verschränkte sie ineinander. Eine Weile blieben sie so sitzen, verharrten mit ihrem Blick bei dem jeweils Anderen und suchten nach einer Antwort auf die Frage, die sich ihnen stellte. Was geschah hier gerade?<br/><br/>Immer noch klatschte der Regen gegen das Fenster, immer noch grollte der Donner, immer noch zuckten die Blitze. Immer noch flackerten die Kerzen, immer noch zeichneten sie bizarre Schatten an die Wand.<br/>Doch weder der Stürmer noch der Torwart nahmen in diesem Moment davon Notiz. Viel zu sehr waren sie mit ihren Gedanken beschäftigt, während sie sich weiterhin ansahen und den Blick nicht voneinander nehmen konnten. Renés Herz pochte bis zum Hals. Was sollte er tun? Was dürfte er tun? Das, was er sich im Moment so sehr wünschte, wie nichts anderes auf dieser Welt? Was war mit Stefan? Was wollte er?<br/><br/>Irgendwann hielt er der Spannung nicht mehr stand. Er umfasste Stefans Hand unter der Decke ein wenig fester, rutschte wieder weiter zu ihm herüber und näherte sich mit seinem Gesicht dem des Anderen. Er konnte die Unsicherheit, die Nervosität, die leichte Angst in Stefans Gesicht erkennen und war nun fest entschlossen, sie ihm zu nehmen. <br/><br/>Die erste Berührung ihrer Lippen war scheu, zaghaft, verhalten. Ein paar Sekunden lagen sie aufeinander, so hauchzart, dass es kaum zu spüren war. Ein kleines Stückchen zog René sich wieder zurück, doch Stefans Reaktion bestärkte ihn in seinem Tun. Der Stürmer war nicht zurückgezuckt, schloss dafür nun die Augen, den Mund noch ganz leicht geöffnet. Der Torwart war auf den Geschmack gekommen, alles was er nun wollte, waren Stefans Lippen auf den seinen. <br/><br/>Wieder näherte er sich ihm scheu, gab ihm die Zeit, sich zurückzuziehen, doch nichts dergleichen geschah. Fast schon sehnsüchtig schien er das nächste Aufeinandertreffen ihrer Lippen zu erwarten. Diesmal legte René seine Lippen etwas nachdrücklicher auf die seines Gegenübers, bewegte sie leicht, fühlte die dünne, raue Haut von Stefans Lippen und seufzte leise auf. Wieder verharrten sie so einen Moment, mussten sich beide an diese neue Situation gewöhnen, wollten beide dem Anderen nichts aufzwingen. Erst als Stefan Renés Hand, die immer noch mit seiner verschränkt war, aufmunternd drückte, ließ dieser sanft und mit aller Vorsicht seine Zunge über Stefans Unterlippe fahren, was nun diesem ein wohliges Aufkeuchen entlockte. <br/><br/>Und so entwickelte sich ein Kuss, wie René ihn wohl noch nie erlebt hatte. Stefan erwachte langsam aus seiner abwartenden Passivität und intensivierte die zärtliche Berührung ihrer Lippen, ihrer Zungen, sorgte dafür, dass sie beide wieder und wieder Laute der wachsenden Erregung von sich gaben.<br/>Nach einer Ewigkeit lösten die beiden Teamkollegen sich wieder voneinander und sahen sich teils erleichtert, teils beschämt in die Augen. Worte für das soeben Geschehene fanden sie keine, wahrscheinlich wären sie auch unangebracht gewesen. Also lehnte sich Stefan ein Stück nach vorne, pustete sachte die Kerzen aus und zog René dann in seine Arme. <br/><br/>„Lass uns schlafen, ja?“ flüsterte er und René nickte glücklich, das Gesicht an Stefans Hals gepresst, einen weiteren kleinen Kuss darauf hauchend. <br/><br/>„Schlaf gut.“ murmelte Stefan, küsste ihn zurück auf die Nasenspitze und schloss die Augen.<br/><br/>Und René war sich sicher, dass er trotz Regen, Blitz und Donner so gut schlafen würde wie nie zuvor in seinem Leben.<br/><br/><br/><br/><br/>Als er am nächsten Morgen aufwachte, waren die lauten Gewittergeräusche verstummt, auch wenn das Wetter genauso grau und trostlos schien wie am Tag zuvor. Kalt war ihm auch nicht mehr. Schon gar nicht, wenn er neben sich blickte und einen verlegen grinsenden Stefan dort sitzen sah. <br/><br/>„Bist du schon lange wach?“ fragte René verschlafen und setzte sich auf dem Sofa auf.<br/><br/>Stefan zuckte mit den Schultern. „Halbe Stunde vielleicht. Guten Morgen.“ lächelte er.<br/><br/>René erwiderte das Lächeln. „Guten Morgen.“<br/><br/>Stefan fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen, ehe er seine rechte Hand hob und René sein Handy darin zeigte. Fragend sah der Torwart ihn an.<br/><br/>„Ich habe die SMS gelesen, die ich gestern von dir bekommen habe. In dem Moment, als ich geklingelt habe.“ Sein Lächeln verwandelte sich in ein verschmitztes, schelmisches, aber durchaus liebevolles Grinsen. <br/><br/>René konnte nicht vermeiden, dass sich Röte auf seine Wangen legte. Mit dem Wissen, was danach geschehen war, konnte Stefan sich ja nun eins und eins zusammenzählen. Sich ausrechnen, dass er ihm schon länger mehr bedeutete, als er vielleicht geahnt hatte.<br/><br/>Er schlug die Augen nieder, wurde aber gleich darauf sanft von Stefan am Kinn gefasst und so gezwungen, ihn anzusehen. <br/><br/>„Und weißt du was?“ fuhr Stefan flüsternd fort. <br/><br/>René konnte nur leicht den Kopf schütteln.<br/><br/>„In der Jakobstraße lag gar kein Baum. Das war gelogen. Ich wollte einfach nur zu dir.“<br/><br/>Dieses Geständnis ließ René leise auflachen und verursachte ein wohliges Kribbeln im Bauch. Wie gut es tat, so etwas zu hören. Und als wäre es für ihn immer schon das Natürlichste auf der Welt gewesen, beugte er sich vor und verschloss die Lippen seines Teamkameraden mit seinen eigenen. </p></span><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment--></span><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment--><br/><br/><br/><br/>Zweifelnd warf René einen Blick gen Himmel, als er neben Stefan und Simon das Vereinsgebäude verließ. <br/><br/>„Willst du wirklich noch nach Nürnberg fahren?“ richtete er sich an den Angreifer und sah ihn beinahe ein wenig besorgt an. <br/><br/>Ein harscher Wind pfiff ihnen um die Nasen, sorgte dafür, dass die Baumwipfel sich bis zum Äußersten neigten, ließ buntes Laub aufwirbeln und die dunklen, bedrohlich wirkenden Wolken blitzschnell über sie hinweg ziehen. <br/><br/>Der Angesprochene zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Ach, das bisschen Wind.“ winkte er ab und öffnete seinen schwarzen Audi mit der Fernbedienung. „Das hört bestimmt eh gleich auf; ich fahr noch kurz nach Hause und dann ab nach Nürnberg.“ kündigte er an und winkte kurz zum Abschied, ehe er in seinen Wagen stieg und davonfuhr. <br/><br/><br/>René sah ihm noch eine Weile ratlos nach, ehe er von Simon angeschubst wurde. Dessen Gesicht zierte ein wissendes Grinsen.<br/><br/>„Nun komm schon, lass ihn doch, wenn er unbedingt fahren will. Wird schon schiefgehen.“<br/><br/>Der Torwart gab keine Antwort, vergrub stattdessen seine Nase in seinem Schal und verschränkte die Arme vor der Brust. Eigentlich hatte er vorgehabt, Stefan zu fragen, ob er heute mit ihm fernsehen wollte. Damit er endlich einmal Aufschluss über die ganzen verwirrenden Gefühle bekam, die ihn immer wieder aufsuchten, wenn er mit seinem blonden Teamkollegen alleine war. Die sich gleichzeitig so richtig anfühlten und ihm riesige Angst machten. Doch Stefans Ankündigung, heute noch in seine alte Heimat zu reisen, hatte ihm da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. <br/><br/>„Jetzt beweg dich doch mal vom Fleck, sonst schlägt noch der Blitz bei dir ein!“ hörte René Simon durch das geöffnete Fenster des Wagens, der gerade an ihm vorbeifuhr, rufen, und er erwachte aus seiner Starre.<br/><br/>Er hatte gar nicht bemerkt, dass es inzwischen zu regnen begonnen hatte. Dicke, kalte Tropfen fielen auf die Erde herunter, der Himmel hatte sich nun komplett verfinstert und René hatte sich im Freien noch nie unwohler gefühlt. Also beeilte auch er sich, zu seinem Wagen zu kommen und endlich die Fahrt zum sicheren Zuhause anzutreten.<br/><br/><br/><br/>Dort angekommen hatte René erst einmal eine Kanne Tee aufgesetzt und die Heizung voll aufgedreht. Es war nicht besonders warm in seiner Dachgeschosswohnung, was wohl auch daran lag, dass er vergessen hatte, vor dem Training das Badezimmerfenster zu schließen. So hatte er nun auch noch eine mittelschwere Überschwemmung zu beseitigen, die langsam aber sicher auch den Flur bedrohte. Der Torwart deckte seinen Parkettboden notdürftig mit ein paar Handtüchern ab, ehe er sich auf den Weg zurück in die Küche machte.<br/><br/>Dort klatschte der Regen, vom Wind aufgepeitscht, förmlich gegen die Fensterscheibe, so dass René schon befürchtete, sie könnte dem Druck nicht standhalten. Aus dem „bisschen Wind“, wie Stefan es genannt hatte, war inzwischen ein stattlicher Sturm geworden, der sich stark in Richtung Orkan bewegte. Wie es Stefan wohl gerade erging? Sicher war er schon auf der Autobahn. René musste schwer schlucken, als er seine Teekanne nahm und sich damit auf den Weg in sein Wohnzimmer machte. Hoffentlich war Stefan vorsichtig und passte auf sich auf. Warum hatte er den Stürmer denn bloß nicht nachdrücklicher zurückgehalten? <br/><br/>Mit einem eigenartigen Gefühl im Bauch ließ René sich auf sein Sofa sinken und verkroch sich unter der weichen Decke. Gewitter hatte er nie gemocht, er hasste es regelrecht, dieses laute Prasseln des Regens, das unheimliche Donnergrollen und die Blitze, die von Zeit zu Zeit die finstere, graue Tristesse durchzuckten. Und wenn er daran dachte, dass sich Stefan jetzt in seinem Wagen auf der Autobahn befand, wurde ihm ganz anders. <br/><br/><br/>Um sich abzulenken, schaltete er den Fernseher ein. Vielleicht würde er noch den Rest der Nachrichten mitbekommen. <br/><br/>„ ... starke Schauer und Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h. Auch in den nächsten Stunden ist keine Besserung in Sicht. Der deutsche Wetterdienst hat eine Unwetterwarnung für den Westen Deutschlands herausgegeben und rät ausdrücklich, den restlichen Abend und auch die Nacht nicht mehr außer Haus zu gehen. “<br/><br/>Diese Worte der Wetterfee hatte René nun wirklich nicht hören wollen. Unwillkürlich rutschte er noch tiefer unter seine Decke und biss sich auf die Unterlippe. Dies war kein Wetter für eine lange Autofahrt. Hoffentlich war Stefan so vernünftig, dies ebenfalls einzusehen und vielleicht doch zu Hause zu bleiben. Doch was, wenn nicht?<br/><br/>Der Torwart schrak zusammen, als ein starker Windstoß das Haus streifte und es überall im Gebälk knackte und knarrte. Nervös sprang er unter seiner Decke hervor und tigerte ein paar Schritte mit um den Oberkörper geschlungenen Armen im Wohnzimmer auf und ab. Was konnte er noch tun, dass Stefan sich nicht in Gefahr begab?<br/><br/>Ohne lange zu zögern holte er sein Handy aus der Sporttasche und begann, mit zittrigen Händen eine SMS zu tippen. <br/><br/><br/><span class=\"user_italic\"><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment-->Hey Stefan, wo bist du?<br/>Fahr bitte nicht nach <br/>Nürnberg, das ist viel <br/>zu gefährlich! Melde dich,<br/>ich mach mir Sorgen.<br/>Bitte! René.</span><!--Element not supported - Type: 8 Name: #comment--><br/><br/><br/><br/>Nach einem tiefen Durchatmen schickte er die Nachricht ab. Es war ihm inzwischen egal, was Stefan dann denken würde; ob er ihn auslachen würde oder seine übertriebene Fürsorge einfach seltsam finden würde. Hauptsache, er fuhr nicht bei diesem Wetter nach Nürnberg!<br/><br/>Beinahe im selben Moment, als René das Handy beiseite legte, klingelte es an seiner Haustür, was ihn zusammenfahren ließ. Wer war denn so wahnsinnig und begab sich bei diesem Unwetter vor die Tür? Außer Stefan, natürlich?<br/><br/>Als René, nachdem er flugs den Türöffner gedrückt hatte, seinen unerwarteten Gast tropfnass und mit roter Nase vor sich stehen sah, kannte er die Antwort: Niemand. Niemand außer Stefan trieb sich bei diesem Wetter draußen herum.<br/><br/>„Gewährst du mir Unterschlupf?“ fragte der blonde Stürmer mit einem schiefen Grinsen im Gesicht.<br/><br/>„Öhm… klar.“ Ziemlich verdattert trat René ein Stück zur Seite und ließ seinen Teamkollegen eintreten. <br/><br/>„Tut mir leid, wenn ich dir jetzt hier alles nass mache.“ entschuldigte sich dieser, während er seine Sneakers abstreifte und die Jacke auszog.<br/><br/>„Kein Problem, ist eh schon alles zu spät.“ seufzte René nach einem resignierenden Blick auf die Handtücher, die vor der Badezimmertür lagen und schon reichlich durchnässt wirkten. Doch eigentlich war dieser Umstand für ihn inzwischen zweitrangig, wichtig war einfach, dass Stefan eben nicht auf dem Weg nach Nürnberg war, sondern hier bei ihm. In seiner Wohnung. In Sicherheit. <br/><br/>Stefans Blick war seinem gefolgt und heftete sich nun mit einem fragenden Ausdruck an ihn.<br/><br/>René winkte ab und grinste verlegen. „Hab vergessen, das Badezimmerfenster zu schließen.“ erklärte er kleinlaut und sein Herz machte einen Hüpfer, als er Stefans Lachen hörte. Da war es wieder, dieses Gefühl… was zum Teufel war es, wo kam es her und woher nahm es sich die Berechtigung, einfach so aufzutauchen und ihn in den Wahnsinn zu treiben?<br/><br/>„Ist ja auch egal, komm erstmal mit rein. Ich habe gerade Tee gekocht, du siehst aus als könntest du etwas Warmes vertragen.“ lenkte er sich selbst schnell ab und ging vor in Richtung Wohnzimmer.<br/><br/>„Warte kurz, ich glaube, ich habe eben, als ich geklingelt habe, mein Handy gehört. Eine SMS, glaube ich.“ Stefan kramte in seiner Jackentasche. <br/><br/>René dagegen riss die Augen auf. Das musste seine SMS sein, die er ja just in diesem Moment verschickt hatte! Jetzt, wo Stefan eh hier bei ihm und in Sicherheit war, schien ihm seine Sorge selbst etwas übertrieben gewesen zu sein und hatte nun auch so gar keine Lust, sich den ganzen Abend stichelnde Kommentare von Stefan darüber anhören zu müssen. <br/><br/>Also fasste er ihn hastig am Ärmel und zog ihn mit in sein Wohnzimmer.<br/><br/>„Das kannst du auch später noch. Jetzt musst du dich erstmal ein bisschen aufwärmen.“ ordnete der Torwart an und drückte seinen Freund und Kollegen auf das Sofa. Der ließ es sich gerne gefallen, dass René ihm eine Tasse holte und Tee einschenkte, ihm ein Handtuch für seine nassen Haare brachte und eine zweite Wolldecke aus dem Schlafzimmer holte, in die er sich dann gemütlich einwickeln konnte. <br/><br/>„Wie kommt es eigentlich, dass du hier bist?“ fragte René, während er interessiert beobachtete, wie Stefan seine Locken mit dem Handtuch trockenrubbelte. Diese Frage hatte ihm schon lange auf den Lippen gebrannt. <br/><br/>Stefan seufzte, legte das Handtuch beiseite und zog die langen Beine an, um es sich auf dem Sofa bequemer zu machen. <br/><br/>„Ich war schon am Heumarer Dreieck, als ich im Radio die Unwetterwarnung gehört habe. Und dann ist mir in den Sinn gekommen, dass das bisschen Wind, von dem ich gesprochen habe, vielleicht doch ein bisschen stärker werden könnte. Und gefährlicher. Tja, und dann bin ich umgekehrt.“<br/><br/>René nickte verstehend. Vernünftig. Zum Glück hatte Stefan so gehandelt. Aber warum war er dann nicht wieder zu seiner eigenen Wohnung gefahren?<br/><br/>Anscheinend konnte der Stürmer die Frage an Renés Nasenspitze erkennen, denn ein erneutes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.<br/><br/>„In der Jakobstraße liegt ein umgestürzter Baum quer. Kein Durchkommen.“<br/><br/>Auch René musste nun lächeln. Das war ja fast zu schön, um wahr zu sein. Da bescherte ihm das Schicksal nun doch noch einen gemütlichen Fernsehabend mit Stefan. Wohlig kuschelte er sich in die Kissen seiner Couch und prostete seinem Teamkollegen mit der Teetasse zu. <br/><br/>„Was läuft denn?“ fragte Stefan nach einem tiefen Schluck und wandte seinen Blick dem Fernseher zu. <br/><br/>„Wir haben die Wahl zwischen einer Quizshow, einer Kochsendung und einem Thriller, dessen Anfang wir aber leider verpasst haben.“ zählte René die spärlichen Möglichkeiten auf. „Oder aber wir schmeißen eine DVD ein.“<br/><br/>Dieser Vorschlag stieß bei Stefan auf Zustimmung und so wühlte sich René wenig später durch seine riesige DVD-Sammlung im Fernsehschrank. „Was willst du denn sehen?“<br/><br/>„Wie wäre es mit einem Horrorfilm?“ entgegnete Stefan vom Sofa aus.<br/><br/>René stöhnte auf. „Nein, danke, lass mal. Horror haben wir da draußen ja wohl schon genug.“<br/><br/>Die Blicke der beiden Leverkusener wanderten zum schrägen Dachfenster, von dem der Regen nur so herunterfloss. Auf der Wand gegenüber bildeten sich skurrile Schatten und immer wieder ließ der Sturm das Holz knarren und rumpeln.<br/><br/>„Na gut. Dann vielleicht etwas Lustiges.“ lenkte Stefan ein, dem das Wetter ebenfalls immer unheimlicher wurde. <br/><br/>„Hab nichts Gutes. Doch, ‚Hitch‘ könnte ich anbieten.“<br/><br/>„Kenn ich schon.“<br/><br/>„Hm. Und die sieben Zwerge?“<br/><br/>„Kenn ich auch schon. Langweilig.“ <br/><br/>René seufzte.<br/>„Und was ist mit etwas Traurigem?“<br/><br/>„Was denn? Titanic? Pearl Harbor?”<br/><br/>“Och, Stefan!” maulte René, musste aber sogleich auch anfangen zu lachen. Zu sehr erfreute ihn der Anblick seines Mannschaftskameraden, eingekuschelt in eine Decke auf seinem Sofa hängend. Wieder machte sein Herz einen Sprung und langsam stieg Panik in ihm auf. Sicher hatte er sich diesen Abend herbeigesehnt, um endlich Aufschluss zu bekommen, um zu erfahren, in welche Richtung seine unbekannten Gefühle gingen, doch je näher er diesem Wissen kam, desto größer wurde seine Angst. Was, wenn er nun etwas fühlte, was er gar nicht fühlen wollte? Nicht fühlen sollte?<br/><br/>„Na komm, dann leg ‚Hitch‘ rein. Den kann ich mir auch noch ein zweites Mal angucken.“ riss Stefan ihn nun aus seinen Gedanken und René war froh darüber. Hauptsache, er grübelte nicht zu viel. Alles andere würde sich vielleicht einfach ergeben.<br/><br/><br/><br/>Keine zehn Minuten hatten sie von dem Film gesehen, da gab es plötzlich ein zischendes Geräusch und die Mattscheibe wurde schwarz. Und nicht nur die Mattscheibe, nein, alles war dunkel. Und still. Bis auf den weiterhin tobenden Sturm und das Prasseln des Regens auf den Fensterscheiben.<br/><br/>„Was war das?“ fragte Stefan leicht beunruhigt in die Dunkelheit hinein. <br/><br/>„Ich schätze, das nennt man für gewöhnlich Stromausfall.“ antwortete René mit Ironie in der Stimme. <br/><br/>„Klugscheißer.“ konterte Stefan und knuffte ihm freundschaftlich gegen den Arm. „Und jetzt?“<br/><br/>Etwas widerwillig kroch René unter seiner Decke hervor. „In der Küche habe ich noch ein paar Kerzen und Teelichter.“<br/><br/>Stefan folgte seinem Torwart, und da der sich in seiner eigenen Wohnung im Gegensatz zu ihm auch im Dunkeln zurechtfand, fasste er ihn vorsichtshalber bei der Hand. Diese Berührung ließ René einen wohligen Schauer über den Rücken laufen. Was passierte da nur?<br/><br/>„Hier müssten sie eigentlich sein.“ murmelte er, während er in seiner Kramschublade herumwühlte und nach den Leuchtmitteln suchte. Er spürte Stefan dicht hinter sich stehen und konnte sich kaum auf die Suche konzentrieren, so sehr brachte ihn die Situation plötzlich aus der Fassung. <br/><br/>„Warte, ich helfe dir.“ schaltete sich der Stürmer nach einigen Sekunden ein und ließ seine Hände ebenfalls durch die Schublade gleiten. Als sie unweigerlich auf die von René trafen, durchzuckte diesen wieder der ihm nun wohlbekannte Schauer. Mit bemüht ruhiger Atmung schielte er zu Stefan herüber, der ihn ebenfalls aus dem Augenwinkel musterte. Das Einzige, was René in der Dunkelheit erkennen konnte, war das Glitzern, das Funkeln, das Leuchten in Stefans Augen und rasch wandte er sich wieder den Kerzen zu. <br/><br/>„Hab sie.“ verkündete Stefan nach einigen weiteren Sekunden des Suchens und René bildete sich ein, dass er etwas heiser klang. <br/><br/>„Gut. Ich hab Streichhölzer.“ <br/><br/>Gemeinsam machten sie sich mit ihrer „Beute“ auf den Weg zurück ins Wohnzimmer, Stefan wieder dicht hinter dem Torwart. Dort angekommen, zündeten sie die Kerzen an und erfreuten sich an dem Licht und der Wärme, die sie abgaben. Leise aufseufzend ließen sie sich nebeneinander synchron auf das Sofa zurück fallen. <br/><br/>„Und dafür haben wir so lange wegen des Films diskutiert.“ stellte Stefan fest und René lachte kurz auf. <br/><br/>„Tja, da kann man nichts machen. Vielleicht kriegen die das ja bald wieder hin mit dem Strom.“<br/><br/>Stefan schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Da ist bestimmt irgendetwas in die Leitung gestürzt und ich bezweifle, dass da jetzt jemand herausgeht und das repariert.“<br/><br/>„Dann müssen wir halt frieren und uns langweilen.“ <br/><br/>„Na hör mal!“ entrüstete sich Stefan gespielt. „Du willst damit ja wohl nicht sagen, dass meine Gesellschaft dich langweilt!“ <br/><br/>René lachte. „Nein, so meinte ich das natürlich nicht. Dann frieren wir halt nur.“<br/><br/>„Müssen wir uns halt ein paar warme Gedanken machen.“ zwinkerte Stefan ihm zu und René musste schlucken. Wie konnte er denn so etwas sagen? Das brachte ihn schon wieder aus der Fassung. Stefan musste etwas gemerkt haben, denn sofort brachte er die Sprache auf das Thema Fußball und damit beschäftigten sie sich auch die nächste Zeit ausgiebig. <br/><br/><br/><br/>„Sicher nominiert der Jogi dich bald wieder. Du wirst noch genügend Chancen bekommen, dich zu beweisen, mach dir keine Gedanken. Ich glaube da fest dran. Verdient hast du es allemal.“ meinte René nachdrücklich und wartete auf eine Reaktion des Stürmers. Doch die blieb zunächst aus.<br/><br/>„Stefan?“<br/><br/>„Hm?“ machte der Angesprochene und René sah ihn fragend an. Stefan hatte die Wolldecke bis zum Kinn gezogen und sich zusammengerollt wie ein Igel, dennoch entging René das leichte Zittern nicht.<br/><br/>„Ist alles okay?“ fragte er besorgt nach.<br/><br/>„Mir ist kalt.“ informierte Stefan seinen Teamkollegen, der genau in diesem Moment bemerkte, wie eisig auch seine eigenen Füße waren. Und seine Nasenspitze. Und überhaupt, auch er fröstelte am ganzen Körper. Mit dem Strom war natürlich auch die Heizung ausgefallen, und da dies vor über anderthalb Stunden passiert war und die Wohnung aufgrund des Fenstermissgeschicks im Bad ohnehin schon nicht wirklich warm gewesen war, hatte sie sich jetzt nahezu in einen Eisschrank verwandelt. Doch was konnte man mehr tun, als sich zuzudecken?<br/><br/>Stefan war es, der als Erster wieder die Sprache ergriff. Allerdings ziemlich zögernd und leicht stotternd, wie René bemerkte.<br/><br/>„René, sag mal… könnten wir… also, könntest du… vielleicht… nun ja, würdest du mich eventuell mit unter deine Decke lassen?“ nuschelte der blonde Stürmer und im flackernden Kerzenlicht erkannte René einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen. <br/><br/>Das Herz des Torwarts schlug plötzlich um mindestens das Doppelte schneller und René hatte beinahe Angst, Stefan könnte es klopfen hören, als er wie automatisch seine Decke anhob, um ihn zu sich darunter kriechen zu lassen. Es fühlte sich so gut, so richtig, so perfekt an, als sich Stefans langer Körper an seinen schmiegte, sich an ihm wärmen wollte und ihm ein wenig Wärme abgeben wollte. Behutsam legte René nun auch noch die andere Decke über sie beide und ließ seinen unter Hochspannung stehenden Körper sich entspannen. Das anfangs befremdliche Gefühl fiel sofort von ihm ab und er genoss einfach nur Stefans Nähe, die gleichmäßigen Atemzüge und das stetige Heben und Senken seines Brustkorbes. Er traute sich sogar, vorsichtig seinen Kopf an Stefans Schulter anzulehnen, und als kein Protest kam, kuschelte er sich regelrecht an ihn. <br/><br/>Was passierte da bloß mit ihm? Das, was er fühlte, ging weit über eine normale Freundschaft hinaus, soviel war ihm klar. Doch Stefan war ein Mann, genau wie er, ging das denn überhaupt? Konnte man sich als Mann mir nichts, dir nichts, von heute auf morgen, einfach so in einen anderen Mann verlieben?<br/>Als er Stefan seinen Namen flüstern hörte und trotz der bereits entstandenen Wärme eine Gänsehaut seinen ganzen Körper befiel, wusste er, dass es möglich war. Ja, es war passiert. Er hatte sich verliebt. Und als er seinen Kopf anhob und dem jungen Stürmer zuwandte, las er all das, was ihm gerade durch den Kopf schoss, auch in dessen ungläubig glitzernden Augen. <br/><br/>„René.“ wiederholte Stefan flüsternd und fasste unter der Decke vorsichtig nach dessen kalter Hand. Als ihre Fingerspitzen sich berührten, konnte René das Zittern von Stefans Händen an seinen spüren und verschränkte sie ineinander. Eine Weile blieben sie so sitzen, verharrten mit ihrem Blick bei dem jeweils Anderen und suchten nach einer Antwort auf die Frage, die sich ihnen stellte. Was geschah hier gerade?<br/><br/>Immer noch klatschte der Regen gegen das Fenster, immer noch grollte der Donner, immer noch zuckten die Blitze. Immer noch flackerten die Kerzen, immer noch zeichneten sie bizarre Schatten an die Wand.<br/>Doch weder der Stürmer noch der Torwart nahmen in diesem Moment davon Notiz. Viel zu sehr waren sie mit ihren Gedanken beschäftigt, während sie sich weiterhin ansahen und den Blick nicht voneinander nehmen konnten. Renés Herz pochte bis zum Hals. Was sollte er tun? Was dürfte er tun? Das, was er sich im Moment so sehr wünschte, wie nichts anderes auf dieser Welt? Was war mit Stefan? Was wollte er?<br/><br/>Irgendwann hielt er der Spannung nicht mehr stand. Er umfasste Stefans Hand unter der Decke ein wenig fester, rutschte wieder weiter zu ihm herüber und näherte sich mit seinem Gesicht dem des Anderen. Er konnte die Unsicherheit, die Nervosität, die leichte Angst in Stefans Gesicht erkennen und war nun fest entschlossen, sie ihm zu nehmen. <br/><br/>Die erste Berührung ihrer Lippen war scheu, zaghaft, verhalten. Ein paar Sekunden lagen sie aufeinander, so hauchzart, dass es kaum zu spüren war. Ein kleines Stückchen zog René sich wieder zurück, doch Stefans Reaktion bestärkte ihn in seinem Tun. Der Stürmer war nicht zurückgezuckt, schloss dafür nun die Augen, den Mund noch ganz leicht geöffnet. Der Torwart war auf den Geschmack gekommen, alles was er nun wollte, waren Stefans Lippen auf den seinen. <br/><br/>Wieder näherte er sich ihm scheu, gab ihm die Zeit, sich zurückzuziehen, doch nichts dergleichen geschah. Fast schon sehnsüchtig schien er das nächste Aufeinandertreffen ihrer Lippen zu erwarten. Diesmal legte René seine Lippen etwas nachdrücklicher auf die seines Gegenübers, bewegte sie leicht, fühlte die dünne, raue Haut von Stefans Lippen und seufzte leise auf. Wieder verharrten sie so einen Moment, mussten sich beide an diese neue Situation gewöhnen, wollten beide dem Anderen nichts aufzwingen. Erst als Stefan Renés Hand, die immer noch mit seiner verschränkt war, aufmunternd drückte, ließ dieser sanft und mit aller Vorsicht seine Zunge über Stefans Unterlippe fahren, was nun diesem ein wohliges Aufkeuchen entlockte. <br/><br/>Und so entwickelte sich ein Kuss, wie René ihn wohl noch nie erlebt hatte. Stefan erwachte langsam aus seiner abwartenden Passivität und intensivierte die zärtliche Berührung ihrer Lippen, ihrer Zungen, sorgte dafür, dass sie beide wieder und wieder Laute der wachsenden Erregung von sich gaben.<br/>Nach einer Ewigkeit lösten die beiden Teamkollegen sich wieder voneinander und sahen sich teils erleichtert, teils beschämt in die Augen. Worte für das soeben Geschehene fanden sie keine, wahrscheinlich wären sie auch unangebracht gewesen. Also lehnte sich Stefan ein Stück nach vorne, pustete sachte die Kerzen aus und zog René dann in seine Arme. <br/><br/>„Lass uns schlafen, ja?“ flüsterte er und René nickte glücklich, das Gesicht an Stefans Hals gepresst, einen weiteren kleinen Kuss darauf hauchend. <br/><br/>„Schlaf gut.“ murmelte Stefan, küsste ihn zurück auf die Nasenspitze und schloss die Augen.<br/><br/>Und René war sich sicher, dass er trotz Regen, Blitz und Donner so gut schlafen würde wie nie zuvor in seinem Leben.<br/><br/><br/><br/><br/>Als er am nächsten Morgen aufwachte, waren die lauten Gewittergeräusche verstummt, auch wenn das Wetter genauso grau und trostlos schien wie am Tag zuvor. Kalt war ihm auch nicht mehr. Schon gar nicht, wenn er neben sich blickte und einen verlegen grinsenden Stefan dort sitzen sah. <br/><br/>„Bist du schon lange wach?“ fragte René verschlafen und setzte sich auf dem Sofa auf.<br/><br/>Stefan zuckte mit den Schultern. „Halbe Stunde vielleicht. Guten Morgen.“ lächelte er.<br/><br/>René erwiderte das Lächeln. „Guten Morgen.“<br/><br/>Stefan fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen, ehe er seine rechte Hand hob und René sein Handy darin zeigte. Fragend sah der Torwart ihn an.<br/><br/>„Ich habe die SMS gelesen, die ich gestern von dir bekommen habe. In dem Moment, als ich geklingelt habe.“ Sein Lächeln verwandelte sich in ein verschmitztes, schelmisches, aber durchaus liebevolles Grinsen. <br/><br/>René konnte nicht vermeiden, dass sich Röte auf seine Wangen legte. Mit dem Wissen, was danach geschehen war, konnte Stefan sich ja nun eins und eins zusammenzählen. Sich ausrechnen, dass er ihm schon länger mehr bedeutete, als er vielleicht geahnt hatte.<br/><br/>Er schlug die Augen nieder, wurde aber gleich darauf sanft von Stefan am Kinn gefasst und so gezwungen, ihn anzusehen. <br/><br/>„Und weißt du was?“ fuhr Stefan flüsternd fort. <br/><br/>René konnte nur leicht den Kopf schütteln.<br/><br/>„In der Jakobstraße lag gar kein Baum. Das war gelogen. Ich wollte einfach nur zu dir.“<br/><br/>Dieses Geständnis ließ René leise auflachen und verursachte ein wohliges Kribbeln im Bauch. Wie gut es tat, so etwas zu hören. Und als wäre es für ihn immer schon das Natürlichste auf der Welt gewesen, beugte er sich vor und verschloss die Lippen seines Teamkameraden mit seinen eigenen. <p></p><p>不负责任的扔一篇就跑……</p> |